Ein Reisebericht, so von A nach B, und dann von B nach C? Was war in A, dann in B? Nee, so wird das nix. Ist mir zu langweilig. Ich brauche etwas anderes. Du auch? Ich mag Stories, die auf eine Begebenheit fokussieren, sie vielleicht sogar ein bisschen sezieren oder auch erweitern. Kleines darf grösser werden, Grosses dampft ein. Wie hier.
Es ist der Anfang der Reise. Tourismusregion im Norden von Slowenien. Noch still. Idyllisches Camping in der Vorsaison. Wir suchen unseren Stellplatz und fahren hinter einem kleinen Wohnwägelchen her, das gezogen wird von einem schnaufenden und kernig tönenden roten Kistchen. Es geht den kleinen Hang hoch. Und sie tut sich schwer, die wohl etwas knapp motorisierte Zugmaschine. Aber sie schafft es, biegt ab… Und nun sehen wir den rauchenden Winzling, der die Liegekutsche hochzieht. Schau, schau! Ein Cinquecento! Sage ich schnell. Mhhh. Könnte das nicht auch ein Seicento sein? Keine Ahnung. Lange nicht mehr gesehen, ein solches Gefährt.
Wir finden unseren Platz, geniessen einen Moment der Ruhe, bevor wir uns umsehen wollen. Das Geknatter, das plötzlich den Platz erfüllt, klingt wie ein ankommendes schweres Motorrad. Doch so schnell wie es gekommen ist, erstirbt es wieder. Du, es könnte auch ein 126er sein. WLAN funktioniert also.
Wir ziehen los. Und passieren das rote Wägeli. Genau! Ein 126er. Schönes Alter. Doch Alter hat auch seinen Verschleiss. Junge Leute stehen um das Charli, Türen offen, Deckel vorne und hinten auch. Natürlich: Heckmotor. Darum beugen sie sich hinten rein, fummeln rum, diskutieren. Wir gehen weiter. Wir sind schon bei der Rezeption des Camps vorbei, da hören wir ihn, den nächsten Startversuch. Läuft. Laut. Kurz - und weg. Wir auch.
Nächster Tag, Tag der Arbeit. Feiertag. Nicht so in der etwas improvisierten Fiat-Werkstatt. Ich auf dem Weg zu frischen Semmeln.
Die Crew scheint offenbar einen gröberen Defekt lokalisiert zu haben. Zugriff von oben reicht wohl nicht mehr. Schon fast akrobatisch klebt das kleine Auto am Rande des Abhangs. Hinten, darunter liegend, in nicht minder halsbrecherischer Manier, liegt der „Mechaniker“ im gelben Shirt.
Er scheint zu wissen, was er tut, liegt jedoch, als ich zurückkomme, immer noch „abhängig“ zwischen den Rädern in montierender Position.
Auf dem Weg zu unserem, auch schon etwas älteren, VW-California frage ich mich, ob der Fahrer und seine Leute sich wohl diesen topografisch günstigen Ort als Open Air und FreiTags-Werkstatt speziell ausgesucht haben.
Dass der Motor wieder soweit funktioniert, höre ich noch ein, zwei Mal. Dass es mit dem Rest auch klappte, bewies der leere Platz, als auch wir am nächsten Tag losfuhren.